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Dein Zyklus: Der Eisprung (aka wann bin ich eigentlich fruchtbar?)

Wie schon letzte Woche angekündigt (und vom Zyklus eh vorgesehen) geht es diese Woche um den Eisprung.


Ist das nicht ein lustiges Wort? Der Sprung des Eis, des Follikels aus dem Eierstock, rein in die Eileiter. Auch Ovulation genannt.

Aber der Reihe nach. Vielleicht erinnerst Du Dich wie die vorangehende Phase, die Follikelphase in den Eisprung übergeht: Die Eierstöcke produzieren, ausgelöst durch abrupt ansteigendes FSH (follikelstimulierendes Hormon), viel Östrogen, so viel bis eine bestimmte Schwelle erreicht ist, die die in ihrer Eihülle herangereifte Eizelle dazu bewegt, sich erst aus der Hülle und dann aus dem Eierstock zu katapultieren. Daher wahrscheinlich der Name des "Eisprungs". Manche spüren das als den sogenannten Mittelschmerz. Die Eizelle wird dann von den sogenannten Fimbriae, oder schön deutsch "Schleimhautfransen" aufgenommen. Wenn Du Dir dazu ein Bild anschaust, sieht es aus wie kleine Fingerchen, die die Eizelle sanft in die Eileiter kitzeln. Denn das ist das erste Ziel des Eis, dort wird sie potentiell von Spermien befruchtet, die durch den flüssigen Zervixschleim überlebt haben und bis dorthin schwimmen konnten. Wird die Eizelle nicht befruchtet und stirbt ab, wird sie entweder direkt in der Eileiter absorbiert oder wandert weiter in die Gebärmutter, wo sie wiederum entweder absorbiert wird oder mit der nächsten Blutung zusammen mit Gebärmutterschleimhaut ausgeschieden wird.


Vom Austreten aus dem Eierstock bis zum Absterben der Eizelle dauert das Ganze gerade mal 24 Stunden. So lange lebt eine Eizelle. Andere Quellen geben bis zu 48 Stunden an, wahrscheinlich unterscheidet sich das auch von Mensch zu Mensch und wird vom Alter der Person beeinflusst.


Ist das also Dein Fruchtbarkeitsfenster?


Nein.


Denn zu dem Spiel gehören noch andere Mitspieler: Die Spermien. Und diese sind in der gesunden Flora und dem schon erwähnten Zervixschleim bis zu fünf Tage überlebensfähig. Also auch wenn Du nicht schwanger werden und natürlich verhüten möchtest, dann ist die folgende Info wichtig!


Beginnen wir die kleine Fruchtbarkeitsgeschichte mal an einem Montag, Zyklustag 10(ish), an dem Du Sex ohne Verhütung hast. Spermien gelangen in Deine Vagina, schwimmen durch den flüssigen Zervixschleim durch den Muttermund und paddeln sich durch bis in die Eileiter. Da noch keine Eizelle dort ist, warten sie geduldig. Wenn man mit einem normativen Zyklus von 28 Tagen rechnet (was wirklich nicht bei allen menstruierenden Menschen so ist!), dann hast Du am Freitag, also am Zyklustag 14, Deinen Eisprung. Zack, Eizelle wird in die Eileiter befördert und dort von einer der wartenden Spermien befruchtet (neuere Forschungen sagen, dass sich die Eizelle das Spermium aussucht, die ihre Hülle durchbricht). Dann wandert die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter und nistet sich dort in die vorbereitete Schleimhaut ein.


Also: Du bist während Deines Zyklus selbst "nur" 24 Stunden fruchtbar; Dein Fruchtbarkeitsfenster ist aber mindestens fünf Tage lang.


Bei Kinderwunsch oder beim Verhütungswunsch ohne künstliche Hormone ist es dieser Teil der Follikelphase und des Eisprungs, die zu beobachten sind.


Der Eisprung lässt sich nicht zuverlässig voraussagen, er lässt sich nur im Nachhinein feststellen (z.B. durch erhöhte Basaltemperatur). Auch Zyklus-Apps können das nicht, sie arbeiten mit einem Algorithmus, der aber äußere Einflüsse, die den Zyklus beeinflussen, nicht einbeziehen kann (dazu gibt es einen Blogartikel). Ein paar Anzeichen, dass der Eisprung bevorsteht, lassen sich dennoch aufzählen:


  • Viel Zervixschleim/Ausfluss, der eine flüssige Konsistenz hat

  • Dein Muttermund ist weit oben, geöffnet und weich

  • Deine Vulvalippen fühlt sich "voller" und feucht an

  • Deine Libido steigt an


Wenn Du schon länger bei YoniMond unterwegs bist, dann kennst Du sicher schon mein Faible für ganzheitliches Zyklus-Tracking (auch dazu gibt es einen Blogartikel). Das bedeutet, dass Du auch auf anderen Ebenen spüren kannst, dass Du Deinen inneren Sommer erreicht hast. Viele Menschen fühlen sich extrovertierter in dieser Phase, gehen gerne Projekte in Zusammenarbeit mit anderen an und lenken ihre Aufmerksamkeit eher nach außen. Die Kapazität dazu ist da, wir verspüren mehr Energie als in anderen Zyklusphasen. Gedanken und Gefühle haben eine andere Qualität, eine andere Färbung, einen anderen Fokus.


Da alles im menstruellen Zyklus verbunden ist, ist der Eisprung nicht nur bedeutsam, wenn ein Kinderwunsch besteht; er ist maßgeblich wichtig für etwas, was mensch vielleicht gar nicht damit in Verbindung bringt: Die Menstruation. Aber das ist Thema im übernächsten Blogartikel!


In den nächsten Wochen gehen wir gemeinsam durch den menstruellen Zyklus. Freu Dich schon mal auf die Lutealphase und Tipps, mit denen Du gut durch PMS kommst!


Möchtest Du tief in Dich hinein spüren und Deinen Zyklus als Kompass kennenlernen? Dann schau mal HIERund buche jetzt Dein Kennenlerngespräch mit mir für ein Zyklus Coaching!



Quellen:

Frauenkörper, Frauenweisheit Dr. med Christiane Northrup

Honoring our Cycles Katie Singer


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