Was passiert in Dir, wenn Du "zyklusachtsam leben" liest oder hörst? Welcher Zyklus kommt Dir dabei als Erster in den Kopf?
Dein eigener? Oder einer der uns umgebenden Zyklen? Tatsächlich können wir überall zyklische Rhythmen beobachten. Hier mal eine Liste der Länge nach sortiert:
Atemzyklus
Ebbe und Flut
Tag- und Nachtzyklus
Menstrueller Zyklus
Mondzyklus
Jahreszeiten
Lebenszyklus
Das sind einige Zyklen, oder? Zu jeder Zeiteinheit gibt es einen oder gar mehrere, die sich überlagern. Zyklus-Inception.
Was bedeutet es also zyklusachtsam zu leben?
Für mich persönlich ist es vor allem das Bewusstsein, dass ich als menstruierender Mensch und Mensch mit Gebärmutter in all diese Zyklen eingebettet bin und sie in mir.
Wenn wir natürlich menstruieren spiegelt sich das kontinuierliche Auf und Ab in uns wider. Und das könnte so aussehen:
Beginnend mit der Menstruation sind wir am Ende der Ausatmung, in der Ebbe, Mitternacht, Neumond, im inneren Winter, die letzten Lebensjahre.
In der Follikelphase wäre es dann das Atemholen, die Rückkehr des Wassers, der Morgen, zunehmender Mond, der innere Frühling, die Kindheit und Jugend.
Der Eisprung als Hochzeit der Zyklen: Der Höhepunkt des Einatmens, Flut, heller Mittag, Vollmond, innerer Sommer, das Erwachsenenalter.
Und schlußendlich die Lutealphase, das Ausatmen, Rückgang des Wassers, Nachmittag, abnehmender Mond, innerer Herbst, das reifere Erwachsenenalter.
Als Mensch mit Gebärmutter können auch diese Abschnitte des Lebens in Zyklen eingebettet werden: die Menarche (erste Blutung), die fruchtbaren Jahre, Peri- und Menopause und dann Post-Menopause.
Das Leben selbst tanzt, pocht, stampft und schwingt in unserem Körper. Mir hat diese Analogie sehr geholfen, meine menstruellen Zyklus zu akzeptieren und nicht mehr dagegen zu kämpfen, Monat für Monat... Das Auf und Ab ist ein perfektes Zusammenspiel der fürs Leben wichtigen Kontraste: Aktion und Pause, mit den Phasen des langsamer und wieder schneller Werdens dazwischen.
Da erscheint das lineare Dasein, das in unserer Gesellschaft als Norm gelebt wird, nicht ganz so normal, oder? Zumindest nicht für alle von uns. Denn zyklusachtsames Leben integriert Hoch- und Tiefpunkte als das, was sie sind: Notwendige Abwechslung, um eine Balance zu kreieren. Und da reicht ein Jahresurlaub nicht aus...
Zyklusachtsam leben führt uns in tiefe Selbstkenntnis: Denn Kapazitäten und Bedürfnisse ändern sich während der Zyklusphasen, manchmal drastisch. Damit wir langfristig und nachhaltig gesund sind, gehört es dazu, diese zu ehren, um so beispielsweise hormonelles Ungleichgewicht (was krasse Folgen haben kann!) und Burn-out vorzubeugen.
Was bedeutet Zyklusachtsamkeit für Dich? Was gehört dazu? Und was davon lebst Du schon in Deinem Alltag?
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